RT-Duits: 20-08-2024,

20 Aug. 2024 20:33 Uhr

Von Anton Gentzen

Wahrscheinlich hat ein weltlich geprägter Mensch, zumal wenn er sich nicht mit diesem Thema beschäftigt hat, Schwierigkeiten, das Ausmaß der Tragödie nachzuvollziehen, die sich aktuell um die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) und ihr heute beschlossenes Verbot abspielt. “Sollen sie doch in die ukrainische Nationalkirche gehen”, werden Atheisten und Agnostiker sagen. “Was ist schon dabei?”

Gewiss, es sind scheinbar dieselben Riten, die in der von Petro Poroschenko 2019 gegründeten “Orthodoxen Kirche der Ukraine” praktiziert werden, die Popen tragen dieselben Kleider, und es wird zum selben Gott gebetet, scheinbar.

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Doch für einen Gläubigen stellen sich die Sachen grundlegend anders dar. Im Glaubensbekenntnis beschwört er jeden Sonntag – wie weit über tausend Jahre Generationen Gläubiger vor ihm – seinen Glauben an “die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche”. Betonung liegt in unserem Kontext auf “die eine”.

Heilsbringend ist in der Glaubenswelt eines orthodoxen Christen nur die Kirche, die sich von derjenigen, die Christus selbst gegründet hat, in unterbrochener Folge ableitet, zu ihr in ungebrochener Sukzession von Kirchenoberen steht. Eine Abspaltung gegen den Willen des Obersten der Kirche, von der man sich abspalten will, ist mehr oder weniger eine Todsünde. Der so gepflanzte Baum wächst auf giftigem Boden und trägt giftige Früchte. Anders ist es nur, wenn die Neupflanzung im Einvernehmen mit dem alten Baum (und dem himmlischen Gärtner sowieso) erfolgt, wenn der alte Baum einen seiner Äste selbst abwirft und ihn in seinem segnenden Schatten Wurzeln schlagen lässt.

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