RT-Duits: 12-11-2024,
12 Nov. 2024 08:34 Uhr
Von Igor Perewersew
Länder mit großen Erdgasreserven werden in den kommenden Jahrzehnten unweigerlich unter starkem Druck des Westens stehen. Die Situation erzwingt dies schlichtweg. Denn jede drastische Veränderung der Energiebilanz führt immer auch zu einer Veränderung der Machtverhältnisse in der Geopolitik.
Kein Weltuntergangsszenario
Wenn Sie einem Ölarbeiter erzählen, dass das Öl zur Neige geht, wird er höchstwahrscheinlich entweder anfangen, sich über Sie lustig zu machen – oder Ihnen mit Statistiken über das Förderungswachstum seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, als das Thema der etwaigen Endlichkeit dieses Rohstoffs erstmals an Popularität gewann, vor der Nase herumwedeln. Wenn Sie jedoch einen Geologen, der an der Erkundung beteiligt ist, nach dem gleichen Thema fragen, wird er wahrscheinlich nicht lachen. Und die Förderungsstatistik wird ihn auch nicht beeindrucken.
In den 1960er-Jahren wurden zweieinhalb Dutzend riesige Ölfelder entdeckt, deren Gesamtreserven sich auf 56–57 Milliarden Tonnen beliefen. Schon in den 1970er-Jahren jedoch wurden lediglich neun solcher Lagerstätten mit Gesamtreserven von etwa 20 Milliarden Tonnen gefunden. Und je später, desto weniger große Ölfelder wurden oder werden entdeckt. Im laufenden Jahrzehnt etwa haben Geologen kein einziges Riesenölfeld gefunden.
Was ermöglicht also, die Förderungsraten trotzdem aufrechtzuerhalten? Erstens Förderungsbeginn auch auf kleineren Ölfeldern. Zweitens hat man in der Förderungsindustrie gelernt, das Erdöl aus den alten Feldern besser zu gewinnen. Spezialisten erstellen dreidimensionale Modelle, suchen nach Punkten, an denen sie Begleitgas oder Wasser in die Öl tragende Schicht pressen können – und so den Lagerstättendruck erhöhen.