Anthroblog: 24-11-2024,

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2024.

Auf der Suche nach Gerechtigkeit

Die Gerechtigkeit, die der Mensch sucht, kann er nur in sich finden, um sie alsdann in der Gesellschaft abzubilden.

Das philosophische Denken hat sich, seit es aus dem Dämmer des Mythos und der Mysterien herausgetreten ist, auch dem Wesen der Gemeinschaft und der Gesetze zugewandt. Auf der Suche nach Gerechtigkeit sann schon Heraklit über die Beziehung der Vielen zum gesetzgebenden Denken – dem Logos – nach, über die Ungerechtigkeit und Anmaßung der Amtsträger, über die Verkennung des Guten und den Verfall der politischen Kultur.

Insofern könnte bereits im Hinblick auf einen der ersten Philosophen des Abendlandes von Politikverdrossenheit gesprochen werden. Politikverdrossenheit ist Ausdruck der Unzufriedenheit mit den Zuständen eines Gemeinwesens, sie ist vor allem auch Ausdruck der Unzufriedenheit mit jenen, die dieses Gemeinwesen zu repräsentieren beanspruchen.

Wer der Politikverdrossenheit erliegt, findet sich in der öffentlichen (Schein-)Repräsentation seines Willens nicht wieder und resigniert angesichts der Ohnmacht, sowohl seiner eigenen, als auch der Ohnmacht der Mächtigen. Nicht immer geht diese Unzufriedenheit und Resignation mit einem deutlichen Bewusstsein der Form einher, wie dem Wollen, das seiner angemessenen Repräsentation entbehrt, besser Ausdruck verliehen werden könnte. Das gilt für die großen Fragen des Gemeinschaftslebens ebenso wie für engere zwischenmenschliche Beziehungen.

Furcht und Gewohnheit (Trägheit) hindern uns daran, zuzugestehen, dass Veränderung nötig wäre. Denn Veränderung ist immer auch drohender Untergang. Andererseits ist Untergang notwendiger Bestandteil des Lebens. Geprägte Form, die lebend sich entwickeln soll,

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