TKP: 27-06-2025, Überall auf dem Globus existieren hochwirksame traditionelle Medizinsysteme. Diese sehen sich, wie gerade wieder die Homöopathie, regelmäßigen Angriffen ausgesetzt, egal wie effektiv sie in der Praxis sein mögen. Manche sind nur wenig bekannt, etwa die europäische Hildegardmedizin als spezielle Ausformung der mittelalterlichen Klosterheilkunde. Ein natürliches Heilsystem, das mehr Beachtung verdient.
Da der Mensch mit der Natur und ihren Kräften untrennbar verbunden ist, und er (dies immer bildhaft gesprochen) aus ihren „Elementen“ Wasser, Feuer, Luft und Erde besteht, finden sich in der Natur auch stets Heilmittel, die unsere Lebensenergie und unser Immunsystem fördern und stärken.
Nicht nur in den traditionellen Heilsystemen Asiens (TCM, Ayurveda, Tibetische Medizin), sondern auch in der westlichen Antike wurden alle Krankheiten je nach ihrer Entstehung in warme und kalte oder feuchte und trockene Zustandsbilder eingeteilt. Ein Mittel, welches die Gesundheit (sprich den Zustand natürlicher Harmonie) wieder herstellen kann, muss in diesem Fall der jeweiligen Krankheit möglichst entgegenwirken: „Hitze“ (Fieberzustände oder Entzündungen) wird etwa durch Maßnahmen und Heilkräuter mit kühlender Wirkung behandelt. Bei fehlender innerer Wärme dagegen (etwa einer Verkühlung oder auch im Alter) wird die Anwendung wärmender Mittel empfohlen. Diese Denkweise prägt zum großen Teil auch unser europäisches Volksheilwissen, wobei die „Hildegardmedizin“ als eigener Teil der bekannten Klosterheilkunde langsam wieder mehr Bekanntheit erfährt. Denn schon vor 50 Jahren waren die lateinischen Originalschriften in Österreich einem Arzt aufgefallen.
Hildegard, die rebellische Visionärin
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) war zu ihrer Zeit im ganzen Abendland als Visionärin und Mystikerin bekannt. Sie kam schon als 14-jähriges Mädchen zu den Benediktinern auf dem Disibodenberg bei Bad Kreuznach und durfte im Kloster nicht nur die Heilige Schrift,