Multipolar: 30-06-2025,

Die Nutzung des Bargelds geht zurück. Was einigen als natürlicher, unumkehrbarer Trend erscheint, wird forciert durch Kampagnen der Kreditkartenunternehmen, Schließung von Bankfilialen und zunehmende Ausgrenzung von Barzahlern, auch durch staatliche und kommunale Einrichtungen. In seinem neuen Buch „Krieg gegen das Bargeld“ beschreibt Multipolar-Autor Hakon von Holst die Hintergründe. Multipolar veröffentlicht Auszüge.

HAKON VON HOLST, 30. Juni 2025, 0 Kommentare, PDF

„Es scheint besser zu sein, wenn die Ablösung des Bargelds von der Privatwirtschaft und nicht vom Staat vorangetrieben wird“, schrieb 2017 Alexei Kireyev, leitender Ökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF). „Ersteres wirkt nahezu unbedenklich, erfordert aber dennoch politische Anpassungen. Letzteres erscheint fragwürdiger, und die Leute könnten berechtigte Einwände dagegen haben.“ Kireyev weiter: „In jedem Falle sollte der verlockende Versuch vermieden werden, die Ablösung des Bargelds per Dekret zu erzwingen, da viele Menschen zu Bargeld eine emotionale Bindung haben. Ein gezieltes Aufklärungsprogramm ist erforderlich, um Misstrauen gegenüber der Ablösung des Bargelds zu zerstreuen – insbesondere die Befürchtung, dass die Behörden versuchen könnten, alle Aspekte des Lebens zu kontrollieren.“

In dem IWF-Arbeitspapier analysierte der Ökonom Wege, Bargeld „schrittweise“ aus der Welt zu schaffen. Er schlug unter anderem „wirtschaftliche Anreize zur Verringerung der Bargeldnutzung“ vor. Kireyev arbeitete zuvor bereits für die Weltbank und Michail Gorbatschow. Auf einigen Fotos sieht man ihn mit der damaligen IWF-Präsidentin Christine Lagarde. Mehr als 90 Staaten haben Schulden beim Internationalen Währungsfonds. Geld gibt es dort stets unter wirtschaftspolitischen Auflagen: Die Entwicklungsländer müssen den Markt für ausländische Investitionen,

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