Telepolis: 11-11-2024,
Jörg Kukies. Bild: Alexandros Michailidis / Shutterstock.com
Jörg Kukies ist der neue Finanzminister. Der Ex-Goldman-Sachs-Banker gilt als enger Vertrauter von Olaf Scholz. Doch seine Vergangenheit wirft Fragen auf.
Am 7. November 2024 ist der ehemalige Staatssekretär Jörg Kukies als neuer Finanzminister vereidigt worden, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Christian Lindner (FDP) aus seinem Amt entlassen hatte. Kukies, das “zweite Gehirn des Kanzlers” (Spiegel), hat eine beeindruckende Karriere in der Finanzwelt hinter sich.
Diese steile Karriere und seine Verbindungen zur Finanzindustrie zeichnen den SPD-Mann allerdings nicht nur als beschlagenen Fachmann aus, sondern werfen bisweilen auch einen Schatten auf die Personalie. Vor allem in Bezug auf Transparenz und Unabhängigkeit.
Der Goldman-Mann
Jörg Kukies’ berufliche Laufbahn ist eng mit Goldman Sachs verbunden, einer der – zwar nicht größten, aber – einflussreichsten Investmentbanken der Welt.
Von Kritikern gerne als “Government Sachs” bespöttelt, ist die Bank bekannt dafür, ehemalige Mitarbeiter in einflussreiche politische Positionen (und wieder zurück) zu bringen, darunter etwa der zwischenzeitliche italienische Premier und ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi oder der ehemalige EU-Kommissionschef José Manuel Barroso, der später in einer (zweifelhaften) Beraterfunktion für die Bank tätig war.
Aber auch im ehemaligen Kabinett des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump fanden sich mit Wirtschaftsberater Gary Cohn oder Finanzminister Steven Mnuchin prominente Persönlichkeiten mit einer Goldman-Vergangenheit.
Jörg Kukies war von 2001 bis 2018 in verschiedenen Funktionen für die Bank tätig,