Manova: 26-06-2025,
632 Seiten, der Kopf raucht. Erst war er rot, ehe er fast explodierte, nun glimmt er: Wie Glut im Kraterherde — ja, so gut ist das Buch. Sehr gut sogar, und es fesselt den Leser geradezu, zumal es um die Nachkriegsgeschichte der BRD geht, die in klandestinen Verhältnissen entstand und folgerichtig in einem monströsen „Gesundheitsdilettantendiktat“ beziehungsweise einer „Autokratur“ ihre temporäre Vollendung fand. Die Überreste des Exzesses sammeln wir gerade ein …
Diether Dehm hat also nun den ersten Band einer geplanten Triologie mit dem Titel „Aufstieg und Niedertracht“ vorgelegt, den manch einer schon als Buch des Jahres bezeichnete und der die Hintergründe der 1957 ermordeten Rebecca/Rosemarie — das Mädchen, die Nitribitt, starb mit 24 — ausleuchtet. Sie arbeitete als Prostituierte, in der Presse meist als „Edelhure“ apostrophiert, und konnte Kunden bis in die höchsten Kreise vorweisen. Dehm fragt zu Recht, was wohl dahintersteckt, wenn die Familie Krupp dem Hauptverdächtigen, einem Nachbarn der Familie Dehm, 250.000 D-Mark für sein Schweigen bot …
„Als der Arbeitszettel eines polnischen Maurers aus eines Ministers Jackett in ihre Hände gelangt, ist das ein brisanter Beleg dafür, dass Deutschbanker Hermann Josef Abs am Giftgas Zyklon B und am Bau der Gaskammern in Auschwitz mitverdient hat. Bald darauf wird Rebecca erwürgt in ihrem Appartement in der Frankfurter Innenstadt aufgefunden.“
Auch darum ist es wichtig, immer an die dahinterstehenden Fakten zu erinnern, und letztlich auch, um einer mit Gewalt zu Tode gekommenen Person einen Teil ihrer Ehre wiederherzustellen.
Warum aber diese Spuren und Fakten nicht die Beachtung finden,