Anthroposophische-Meditation: 12-08-2024,
Johann Wolfgang von Goethe schrieb “Das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie” als Antwort auf Friedrich Schillers “Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen”. Für beide war es ihre Antwort auf die Französische Revolution. Friedrich Schiller entwickelte sein Menschenbild in den Briefen rein begrifflich, Goethe schuf eine zauberhafte, farbige, weisheitsvolle Märchendichtung mit neunzehn Gestalten. Das Märchen zeigt in bildhafter Form, wie sich der Mensch in ein bewusstes, freies Verhältnis zur übersinnlichen Welt setzen kann.
“Goethes geheime Offenbarung”, wie Rudolf Steiner das Märchen auch nannte, bildete den Ausgangspunkt zur Entwicklung der Anthroposophie. Rudolf Steiner beschreibt das Märchen als “Miniaturbild eines übersinnlichen Geschehens”. “Oben in der geistigen Welt spielte sich ab in mächtigen kosmischen Imaginationen die Vorbereitung für jene intelligente, aber durchaus spirituelle Erschaffung, die dann als Anthroposophie erscheinen sollte. Was da durchsickerte: auf Goethe machte es einen bestimmten Eindruck. Ich möchte sagen, es kam in Miniaturbildern bei ihm durch, (…) das «Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie». Eine wunderbare Erscheinung!” (Rudolf Steiner, GA 240 S. 178)
Zur Woche:
Das Seminar besteht aus:
1. Meditation: Wir werden jeden Morgen meditieren. Zunächst führen wir in die anthroposophische Meditation ein, dann meditieren wir Motive des Märchens. Die Erfahrungen werden immer besprochen.
2. Aufführung des Märchens: Die Sprachgestalterin Inga York-Koesen wird uns das Märchen während der Woche in drei Teilen und dann als Ganzes aufführen.
3. Künstlerische und gedankliche Verdauung des Märchens: Durch Malen, Singen, Sprach- und Bewegungsübungen sowie Gespräche kommen wir immer tiefer in die Bilder des Märchens hinein.