Multipolar: 12-11-2024,

Seit knapp einem Jahr ist Javier Milei demokratisch gewählter Präsident Argentiniens. Viele Beobachter, auch in Deutschland, feiern seine Wirtschaftspolitik als beispielhaft. Zugleich steigt die Armut im Land signifikant. Camilla Hildebrandt sprach dazu mit dem argentinischen Journalisten Ernesto Lamas.

CAMILLA HILDEBRANDT, 12. November 2024, 0 Kommentare, PDF

Hinweis: Dieses Interview ist auch auf Spanisch verfügbar.

Multipolar: Herr Lamas, am 2. Oktober gab es in ganz Argentinien Demonstrationen gegen die Einsparungen an den öffentlichen Universitäten. Was genau ist passiert?

Lamas: Es wird geschätzt, dass über eine Million Menschen demonstriert haben. Es handelt sich um die zweite Mobilisierung der Bildungsgemeinschaft in diesem Jahr, Lehrkräfte, nicht lehrendes Personal, Uni-Absolventen, und sie wurden von vielen sozialen Bewegungen unterstützt, von Gewerkschaften, Rentnern und vielen Menschen, die vielleicht nicht an einer Universität studiert haben, die aber eine kostenlose, öffentliche Spitzenuniversität als Teil der Werte unseres Landes betrachten. Das Studium ist die wichtigste Garantie für den sozialen Aufstieg. Abgesehen von der Demonstration in der Hauptstadt Buenos Aires, die die wichtigste war, gab es auch massive Mobilisierungen in anderen Regionen, ausgerufen von allen politischen Kräften, außer von den Verbündeten der Regierung und der Regierung selbst. Diese versuchte im Vorfeld Angst zu schüren, indem sie sagte, es könnte Unterwanderer geben, oder Repressionen. Der Hauptgrund für die Demonstration ist die Forderung nach einem garantierten Budget für die öffentlichen Universitäten, damit diese funktionieren können.

Multipolar: Die Universität von Buenos Aires ist eine der renommiertesten Universitäten.

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