Overton Magazin: 28-06-2025, Flagge von Sri LankaQuelle: Pixabay

Chile unter Präsident Allende, Nicaragua, Venezuela – jeder ernsthafte Versuch einer sozialistischen Transformation irgendwo auf der Welt wurde in den vergangenen Jahrzehnten von vielen, die sich als politisch „links“ verorten, mit großer Sympathie begleitet. Die Machtübernahme durch eine erklärtermaßen marxistische Regierung in dem kleinen südasiatischen Land stößt bestenfalls nur auf lauwarmes Interesse. Warum?

Die Älteren unter uns werden sich noch daran erinnern können: Die Wahl des Marxisten Salvador Allende zum Präsidenten von Chile 1970 elektrisierte seinerzeit Legionen von linken Aktivisten auch und gerade im „Westen“ – in Nordamerika, Westeuropa, Japan, Australien. Der gewaltsame Sturz des Staatschefs am 11. September 1973 durch eine von den USA ferngesteuerte Militärjunta löste eine Welle der Chile-Solidarität aus, die fast die gesamten 1970er Jahre hindurch anhielt. Chilenische Folkbands wie Quilapayun und Inti-Illimani tourten erfolgreich durch die Auditorien der Universitäten, exilierte chilenische linke Wissenschaftler (wie etwa der Politologe Mario Duràn Vidal) bekamen Lehraufträge, auch an deutschen Hochschulen. Es ist wohl keine Übertreibung zu konstatieren, dass vor allem zwei Ereignisse das in den ersten 20 Jahren nach 1945 vorherrschende, anfangs noch recht naiv-idealistische Amerika-Bild einer ganzen Generation gründlich zerstört haben: der Krieg in Vietnam und der Militärputsch in Chile.

In den 1980ern schwenkte der Fokus dann auf Nicaragua über, nach dem militärischen Sieg der Sandinistischen Befreiungsfront über das korrupte und blutige Regime des Diktators Somoza in dem kleinen mittelamerikanischen Land. Prominente Intellektuelle und andere Repräsentanten des öffentlichen Lebens (wie etwa der Schauspieler und Showmaster Dietmar Schönherr, der Erfinder des Formats „Talkshow“ im deutschen TV) unterstützten alle möglichen humanitären und sozialen nicaraguanischen Projekte,

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