Overton Magazin: 13-10-2024, Bild: Canadian Blood Services/CC BY-NC-2.0
Geschäft mit der Lebensangst: Ein Mundabstrich soll reichen, um das biologische Alter zu bestimmen und veränderbare Lebensstilfaktoren zur Langlebigkeits-Optimierung zu erkennen.
Will man mit der Hilfe von Gentests erfahren, welche möglichen gesundheitlichen Risiken einen erwarten, ist das sicher Neugier, die auch damit zu hat, die Kontrolle über seinen Körper zu erweitern und diesen zu optimieren. Kann man gegen genetisch bedingte Risiken nichts tun, kann das Wissen darum fatal sein. Jetzt soll ein Gentest auf den Markt kommen, der vorhersagen will, wann ungefähr derjenige, der den Test an sich durchführen lässt, sterben wird, wenn nicht Unvorhergesehenes passiert.
Ob man wissen will, wie lange man noch zu leben hat, ist wahrscheinlich eine Frage der Lebenseinstellung. Es gehört jedenfalls Stoizismus oder Fatalismus dazu, möglicherweise schon Jahrzehnte voraus zu wissen, dass die Uhr abläuft. Natürlich weiß jeder, dass die Lebenszeit endlich ist und dass trotz möglicherweise weiter steigender Lebenserwartung, was allerdings umstritten ist, für die meisten noch vor dem Alter von 100 Jahren Schluss ist. Aber wir wissen nicht, wann wir sterben werden, weswegen sich die Endlichkeit im Alltag, falls man nicht beruflich oder durch Schicksalsschläge mit ihr konfrontiert ist, mehr oder weniger gut verdrängen oder mitunter durch das bewusste Eingehen von Risiken herausfordern lässt. Ansonsten beruhigen wird uns, wenn wir in Computerspielen, Filmen, Krimis oder Nachrichten dem massenhaften Tod aus der Ferne an uns vorüberziehen lassen.
Epigenetische Uhr
Wissenschaftler des Gesundheitsunternehmens Tally Health haben nun in einer Studie,