UncutNews: 01-07-2025,

Moskaus subtiler Einfluss im Nahostkonflikt zeigt, wie Diplomatie funktioniert, wenn Großmächte nicht Partei ergreifen

Von Farhad Ibragimov – Dozent an der Wirtschaftsfakultät der RUDN-Universität, Gastdozent an der Russischen Präsidentenakademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung

Während seines jüngsten Besuchs in Turkmenistan führte der russische Außenminister Sergej Lawrow Gespräche mit seinen Amtskollegen und sprach vor Studenten am Institut für internationale Beziehungen in Aschgabat. Zu den zentralen Themen seiner Ausführungen gehörte der eskalierende Konflikt zwischen Iran und Israel – eine Konfrontation, die nicht nur die globale Geopolitik beeinflusst, sondern sich auch unmittelbar auf die Sicherheitsdynamik in Zentralasien auswirkt.

Für Turkmenistan, das eine über 1.100 km lange gemeinsame Grenze mit dem Iran hat und dessen Hauptstadt nur wenige Kilometer von dieser Grenze entfernt liegt, stellen die wachsenden Spannungen ein ernsthaftes Risiko dar. Abgesehen von humanitären Bedenken könnte die Aussicht auf einen größeren Krieg schlummernde radikale Netzwerke erwecken und das fragile innenpolitische Gleichgewicht destabilisieren. Diese Risiken erstrecken sich nicht nur auf Turkmenistan, sondern auch auf andere südliche ehemalige Sowjetrepubliken, die enge politische und militärische Bindungen zu Russland unterhalten.

Vor diesem Hintergrund erhielt Lawrows Aufruf zur Deeskalation und regionalen Stabilität zusätzliches Gewicht. Für Moskau ist der Iran nicht nur ein Partner, sondern ein Pfeiler in der Pufferzone, die Russlands Südflanke sichert. Eine Instabilität in Teheran könnte auf ganz Zentralasien übergreifen und Russlands Nachbarschaft bedrohen.

Diplomatische Signale und strategische Prioritäten

Im Januar dieses Jahres unterzeichneten Russland und der Iran ein umfassendes strategisches Partnerschaftsabkommen,

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