Manova: 15-01-2025,

Halb Pferd, halb Mensch — so wird in der griechischen Mythologie Chiron dargestellt. Ein wildes Mischwesen, ein unsterblicher Halbbruder des Zeus. Er galt als der Gerechteste der Kentauren. Als Freund der Götter und Erzieher zahlreicher Helden verfügte er über besondere Kenntnisse in der Arzneikunde. Mancherorts als Begründer der Chirurgie bekannt, soll er es gewesen sein, der Asklepios, um dessen Stab sich die Schlange windet, zum Arzt ausgebildet hat. Doch als ein vergifteter Pfeil des Herakles ihn am Knie trifft, ist er machtlos. Er, der so viele heilte, muss selbst so unsägliche Qualen erdulden, dass er schließlich seiner Unsterblichkeit entsagt.

Wie der mythologische Chiron tragen auch wir Verletzungen in uns. Verwundbarkeit gehört zum Leben dazu. Niemand ist davor gefeit. Von Achilles bis Siegfried — selbst die größten Helden hatten ihre schwachen Stellen und wunden Punkte. So kann wohl niemand von sich behaupten, keine Verletzungen erfahren zu haben. Doch hier spüren wir nicht gerne hin. Es ist unangenehm, sich mit vergangenem Schmerz zu beschäftigen. Manchmal war die Verletzung so stark, dass wir sie nur noch abspalten konnten.

Eingeschlossen

Auf Griechisch bedeutet Wunde Trauma. Es handelt sich um ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die nicht bewältigt und verarbeitet werden konnte (1). Einem Tumor gleich hat sich die Erinnerung an das Ereignis verkapselt und wirkt aus dem Unbewussten heraus. Denn weg geht das Erlebte nicht. Nichts, was in energetischer Hinsicht einmal existiert hat, verschwindet einfach so wieder. Wenn wir es nicht anschauen, entwickelt es ein Eigenleben und wirkt unterschwellig weiter.

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